Die Elternzeit eignet sich hervorragend zum Reisen. Wer schon immer davon geträumt hat, seinen Kids die Welt zu zeigen, kommt bei einer Reise in der Elternzeit voll auf seine Kosten. Zugegeben: Ob sich euer Nachwuchs später an die Orte erinnern wird, die er mit zarten sechs, zwölf oder vierundzwanzig Monaten im Buggy erkundet hat, ist fraglich. Trotzdem könnt ihr alle immens von einer Elternzeitreise profitieren – insbesondere dann, wenn ihr euch für ein Ziel passend zu eurem Reisetyp entscheidet.
Gute Gründe für eine Reise in der Elternzeit
Es gibt viele gute Gründe für eine längere Reise in der Elternzeit. Das wohl beste Argument: Ihr werdet nie wieder so viel Zeit haben wie jetzt. Gehen eure Kids erst einmal in die Schule, könnt ihr euch nicht mehr unbeschwert für mehrere Wochen aus dem Staub machen. Ihr träumt von einer echten Auszeit? Dann nutzt die freien Monate, die euch gesetzlich zustehen.
Auf eurer Elternzeitreise werdet ihr die grandiose Chance bekommen, in Ruhe über eure Familienpläne zu sprechen. Was ist euch als Paar wichtig? Wie wollt ihr die Arbeit (Erwerbstätigkeit und Care Arbeit) langfristig untereinander aufteilen? Welches Familienmodell wollt ihr leben? Klare Kommunikation wird häufig unterschätzt – selbst dann, wenn sich beide Elternteile zu Hause in Elternzeit befinden. Komfortzonen und Safe Spaces sind eben nicht so inspirierend wie die sieben Ziele, die ich euch nun vorstellen werde.
Unterwegs in der Elternzeit: Welcher Reisetyp bin ich?
Bevor die Reiseplanung beginnt, solltet ihr mehrere Dinge beachten. Länger in der Elternzeit unterwegs zu sein, das erfordert einiges an Planung, Entscheidungsfreude und natürlich Mut. Bestenfalls sind sowohl finanzielle Fragen als auch die Dauer der Reise geklärt. Nun geht es weiter mit der spannenden, wenn auch herausfordernden Reisezielplanung. Fragt euch zuallererst: Welcher Reisetyp bin ich? In den folgenden Zeilen stelle ich euch sieben Ziele vor, die perfekt zu einem bestimmten Reisetyp passen.
Elternzeit Reisetyp #1 – die Sparfüchse
Seit der Corona-Pandemie ist vieles teurer geworden, auch das Reisen. Wer trotzdem nicht auf eine Reise in der Elternzeit verzichten möchte, der kann sich nach preiswerten Destinationen umsehen. Eine davon ist und bleibt Thailand. Da Thailand für jeden Elternzeit Reisetyp etwas zu bieten hat, werden hier auch Sparfüchse fündig. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sind vergleichsweise niedrig, auch wenn andere Ziele in Südostasien – darunter Vietnam, Laos und Kambodscha – im Low-Budget-Wettbewerb die Nase vorn haben. Dafür punktet Thailand mit einer gut ausgebauten Infrastruktur, die euch bequemes, sicheres Reisen ermöglicht – die endlose Hilfsbereitschaft der Einheimischen inklusive. Nicht umsonst bezeichnet man Thailand als das „Land des Lächelns“, das sowohl große als auch kleine Sparfüchse verzaubert.

Elternzeit-Reisetyp-Check: Thailand
Eignet sich für: Sparfüchse, Kokosnussliebhaber, Streetfood-Junkies, Exoten
Wohin: Koh Chang, Krabi, Koh Phangan, Koh Samui, Khao Lak, Chiang Mai
Dauer: Ab 2 Wochen
Kosten: Ca. 600 bis 800 Euro p. P. für den Flug nach Bangkok/Phuket, vor Ort liegt das Preisniveau deutlich unter dem europäischen Durchschnitt
Elternzeit Reisetyp #2 – die Roadtrip-Abenteurer
Den Lonely Planet im Handgepäck verstaut, Baby oder Rucksack auf den Rücken geschnallt, los geht’s! Hauptsache lange – und ganz weit weg. Das klingt nach euch? Dann seid ihr die geborenen Roadtrip-Abenteurer. Was ihr mit Anfang zwanzig geliebt und gelebt habt, kann auch in der Elternzeit eurem Reisetyp entsprechen. Das Abenteuer wartet. Und welches Ziel eignet sich nun für einen waschechten Roadtrip? Na, Australien natürlich! „Down Under“ garantiert euch eine unvergessliche Reise in der Elternzeit. Nicht nur seine einzigartige Flora und Fauna, sondern auch die Entfernung zu Deutschland lassen dieses Reiseziel in einem magischen Licht erstrahlen. Let’s hit the road, mate …

Elternzeit-Reiseziel-Check: Australien
Eignet sich für: Roadtrip-Abenteurer, Kängurufreunde, Jetlegtrotzer, Schnorchler
Wohin: Sydney, Great Ocean Road, Kakadu National Park, Tasmanien, Rottnest Island (WA)
Dauer: Ab 4 Wochen, besser 2 bis 3 Monate
Kosten: Ab 1.300 Euro p. P. für den Flug (Achtung: deutlich teurer im australischen Sommer!), das Preisniveau vor Ort liegt höher als in Deutschland
Reise in der Elternzeit: Reisetyp #3 – die Camper
Ihr plant eine längere Reise in der Elternzeit, wollt euch aber nicht stundenlang in ein Flugzeug quetschen? Mit kleinen Kindern ist das mehr als verständlich. Und es ist nicht sonderlich nachhaltig. Die Alternative: Campen. Warum also nicht das Sehnsuchtsland vieler Camper erkunden? Zelten im Freien ist in Schweden ausdrücklich erlaubt (Stichwort: Jedermannsrecht). Mit einem Wohnmobil oder Camper dürft ihr z. B. auf öffentlichen Parkplätzen, an Straßenrastplätzen oder am Strand übernachten. Sowohl beim Wildcampen als auch beim sogenannten „Freistehen“ mit dem Wohnmobil gelten Regeln, die ihr als Familie beachten müsst. Im Gegenzug dürft ihr euch auf ein wahres Camping-Abenteuer inmitten endloser Wälder, tiefblauer Seen und zerklüfteter Landschaften freuen.

Elternzeit-Reiseziel-Check: Schweden
Eignet sich für: Camper, Freigeister, Elch- und Rentierspotter, Coffeelovers
Wohin: Malmö, Schwedisch Lappland, Öland, Gotland, Stockholmer Schären
Dauer: Ab 2 Wochen
Kosten: Ca. 30 bis 60 Euro für einen Stellplatz mit Strom, Wildcampen/Freistehen kostenfrei, das allgemeine Preisniveau vor Ort liegt höher als in Deutschland
Elternzeit Reisetyp #4: die Safarigänger
Wer in der Elternzeit nicht nur von beeindruckender Natur, sondern auch von Wildlife umgeben sein will, zählt eindeutig zu den Safarigängern. Ein hervorragendes Ziel für diesen Reisetyp: Südafrika. Das Land am südlichsten Zipfel des afrikanischen Kontinents steckt voller Abenteuer und Lebenslust. Außerdem gilt Südafrika als überaus kinderfreundlich. In vielen Unterkünften und Restaurants findet ihr Kinderspielplätze, kreative Beschäftigungsmöglichkeiten und witzige Kindermenüs, die euch allen das Leben erleichtern. Wer abseits der Touristenpfade auf Dinofußspurenjagd gehen möchte, dem empfehle ich unbedingt einen Abstecher ins Kingdom in the Sky (Lesotho).

Elternzeit-Reisetyp-Check: Südafrika
Eignet sich für: Safarigänger, Kulinariker, König-der-Löwen-Fans, Weinkenner
Wohin: Kapstadt, Garden Route, Kruger National Park, Maletsunyane-Wasserfall (Lesotho)
Dauer: Ab 3 Wochen
Kosten: Ca. 700 bis 900 Euro p. P. für einen Nachtflug nach Kapstadt/Johannesburg, das Preis-Leistungs-Verhältnis vor Ort ist unschlagbar
Reise in der Elternzeit – Reisetyp #5: die Wanderer
Nationalparks, Wüstenlandschaften, Gebirgsketten – wer nach einem Paradies für Wanderer sucht, wird in Chile fündig. Viele Familien kombinieren dieses wundervolle Ziel mit einer Südamerika-Rundreise, etwa durch Peru, Bolivien, Kolumbien und Argentinien. Der Grund: Eine Chile-Reise ohne Zusatzflug gestaltet sich als schwierig, denn wir sprechen hier von einem langgestreckten Land – knapp 4.300 Kilometer one-way. Trotzdem: Chile kann sich auch als Solo-Destination sehen lassen. Gerade mit „größeren“ Kleinkindern werdet ihr die Naturwunder, Landschaften und Klimazonen wunderbar auf eigene Faust erkunden. Für längere Touren empfiehlt sich ein Tragerucksack (Kraxe), euer wohl treuester Begleiter auf dem Elternzeit-Wanderabenteuer Chile.

Elternzeit-Reisetyp-Check: Chile
Eignet sich für: Wanderer, Outdoor-Enthusiasten, Hobby-Astronomen, Empanadalovers
Wohin: Valparaíso, Elqui-Tal, Atacamawüste, Torres del Paine Nationalpark, Punta Arenas
Dauer: Ab 4 Wochen
Kosten: Ca. 1.000 bis 1.300 Euro p. P. für den Flug nach Santiago, das Preisniveau in Chile liegt höher als in anderen südamerikanischen Ländern, jedoch niedriger als in Deutschland
Reise in der Elternzeit – Reisetyp #6: die Naturfreunde
Freundlich, tropisch, artenreich. Diese (und viele weitere) Beschreibungen treffen auf das Naturfreunde-Paradies Costa Rica zu, ein exotisches Ziel für eure Reise in der Elternzeit. Die Einwohner des kleinen Landes in Mittelamerika bezeichnen sich selbst liebevoll als Ticos bzw. Ticas – eine Anspielung auf die Verniedlichungen, die sie für viele Begriffe verwenden. Vor Ort warten sowohl die Atlantik- als auch die Pazifikküste, Regenwälder, Vulkane, Nationalparks und sogar Nebelwälder auf euch. Bei dieser Auswahl fällt es nicht schwer, sich dem costa-ricanischen Lebensmotto – „Pura Vida!“ – voll und ganz hinzugeben …

Elternzeit-Reiseziel-Check: Costa Rica
Eignet sich für: Naturfreunde, Gelegenheits-Ornithologen, kleine perezosos (Faultiere)
Wohin: Montezuma, Manuel Antonio Nationalpark, Volcán Arenal, Cahuita
Dauer: Ab 2 Wochen
Kosten: Ca. 800 bis 1.000 Euro p. P. für den Flug nach San José, das Preisniveau in Costa Rica liegt leicht unter dem deutschen, jedoch höher als in anderen lateinamerikanischen Ländern
Elternzeit Reisetyp #7: die Genießer
Für unser letztes Ziel auf der Liste kehren wir zurück nach Europa, besser gesagt nach Italien. Die Reisetyp-Beschreibung „Genießer“ kann sich auf vieles beziehen: das italienische Essen, die Landschaft, die Menschen, das Dolce Vita und den antiken Flair, der Italien wie ein warmer Nebel umhüllt. Mit einer Elternzeitreise in die Heimat von Pizza, Pasta & Co. füllt ihr nicht nur eure Bäuche, sondern auch eure Kiste mit einzigartigen Reiseerinnerungen. Mein Tipp für die großen Genießer unter euch: Versucht doch mal, den Stiefel komplett zu umrunden. Dafür haben meine Familie und ich sechs Wochen gebraucht.

Elternzeit-Reiseziel-Check: Italien
Eignet sich für: Genießer, Kunstschaffende, Aperol-Schlürfer, Sonnenanbeter
Wohin: Südtirol, Toskana, Abruzzen, Neapel & Umgebung, Sizilien, Tropea (Kalabrien)
Dauer: Ab 1 Woche, komplette Rundreise ca. 5 bis 6 Wochen
Kosten: Ca. 100 bis 300 Euro p. P. für den Flug, vor Ort liegt das Preisniveau niedriger als in Deutschland (je weiter ihr in den Süden reist, desto günstiger wird es)
Fazit: individuell reisen in der Elternzeit
Gut möglich, dass ihr jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagt. So viele Ziele, für welches davon soll man sich bloß entscheiden? Keine Sorge: Jede Reise in der Elternzeit ist individuell und einzigartig – und zwar so individuell und einzigartig wie eure Familie. Nehmt euch Zeit für die Recherche und wägt Pro & Cons sorgfältig ab. Wenn ihr festgelegt habt, zu welchem Reisetyp ihr gehört, wird euch die Entscheidung leichter fallen.
Vielleicht steht euer Elternzeit-Traumziel gar nicht auf dieser Liste. Manch einer kann nichts mit Australien anfangen und begibt sich lieber auf die Spuren der Hobbits in Neuseeland. Oder überwintert auf den Kanaren. Oder in Griechenland, in der Türkei, in Florida … Vielleicht schwört ihr dem Konzept Flug- bzw. Fernreise auch gänzlich ab und erkundet einige Wochen lang Deutschland, Österreich und die Schweiz. Fakt ist: Wenn es für euch als Familie passt, dann gibt es in der Elternzeit kein Richtig oder Falsch. Tauscht euch mit anderen Reisenden aus, lasst euch inspirieren und hört auf euer Familien-Herz. In diesem Sinne – viel Spaß bei der aufregenden Zielplanung für eure Elternzeit-Reise!
Dieser Artikel klingt interessant für euch? Dann schaut auch einmal hier vorbei: What Makes Italy a Memorable Family Destination